Anlaufstelle für undokumentiert Arbeitende eröffnet

OTS0123   4. Juni 2014, 11:38

Anlaufstelle für undokumentiert Arbeitende eröffnet

UNDOK bietet kostenlose Beratung in mehreren Sprachen

Wien (OTS/ÖGB) – Unter dem Motto „Arbeit ohne Papiere, aber nicht
ohne Rechte!“ wurde heute die Anlauf­stelle zur gewerkschaftlichen
Unter­stüt­zung undo­ku­men­tiert Arbei­tender (UNDOK) offi­ziell eröffnet.
Ab sofort können undo­ku­men­tiert Arbei­tende in den Räum­lich­keiten des
ÖGB kostenlos und anonym unter­stüt­zende Bera­tung in mehreren Sprachen
in Anspruch nehmen.++++

Das neue Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­an­gebot richtet sich an
Menschen ohne entspre­chende Aufent­halts- und/oder Arbeitspapiere.
„Die meisten wissen gar nicht, dass auch undo­ku­men­tiert Arbeitenden
grund­le­gende Rechte zustehen. Sozialversicherungsgesetze,
Arbeits­recht und Kollek­tiv­ver­träge gelten aber für alle
Arbeit­neh­me­rInnen“, betont UNDOK-Vorständin Evelyn Probst. Jedoch sei
es für die Betrof­fenen ohne Hilfe oft unmög­lich, diese Rechte
durch­zu­setzen. Zudem sei es hinsicht­lich ihres Aufent­haltes häufig
nicht ganz ohne Risiko. UNDOK bietet deshalb kostenlose
Einzel­fall­be­ra­tung und Hilfe bei der Rechts­durch­set­zung an, will aber
gleich­zeitig die Selbst­or­ga­ni­sa­tion von undo­ku­men­tiert Arbei­tenden in
Hinblick auf die Durch­set­zung ihrer Rechte unterstützen.

UNDOK ergänzt frem­den­recht­li­ches Know-how von NGOs durch arbeits- und
sozi­al­recht­liche Kompe­tenzen der ArbeitnehmerInnenvertretungen.
Zoheir S., der erste von der Anlauf­stelle unter­stützte Kollege,
betont die Wich­tig­keit dieser Koope­ra­tion zwischen den
Inter­es­sens­ver­tre­tungen: „Mein Arbeit­geber hat mich nicht bezahlt.
Passiert ist erst etwas mit Hilfe der Gewerkschaft“.

Die neue UNDOK-Anlauf­stelle soll aber nicht nur die Situa­tion von
undo­ku­men­tiert Arbei­tenden verbes­sern. „Die soziale und rechtliche
Diskri­mi­nie­rung undo­ku­men­tiert Arbei­tender führt auch dazu, dass
sozial- und arbeits­recht­liche Stan­dards unter­laufen werden, was
letzt­lich eine Verschlech­te­rung der Arbeits­be­din­gungen und eine
Schwä­chung der Posi­tion aller Beschäf­tigten bedeutet“, streicht Karin
Jovic, Mitar­bei­terin der Anlauf­stelle, hervor. Deshalb sei die
Eröff­nung der neuen UNDOK-Anlauf­stelle nicht nur ein wichtiger
Schritt zum besseren Schutz undo­ku­men­tiert Arbei­tender, sondern trage
gleich­zeitig zur Verbes­se­rung der Situa­tion aller ArbeitnehmerInnen
bei.

UNDOK ist eine Koope­ra­tion von Gewerk­schaften (GBH, GPA-djp, PRO-GE,
vida), der Arbei­ter­kammer Wien, der ÖH Bundes­ver­tre­tung, NGOs sowie
selbst­or­ga­ni­sierten Migran­tIn­nen­or­ga­ni­sa­tionen und antirassistischen
Akti­vis­tInnen und wird vom Bundes­mi­nis­te­rium für Arbeit, Soziales und
Konsu­men­tIn­nen­schutz (BMASK) sowie dem Wiener
Arbeit­neh­me­rIn­nen­för­de­rungs­fonds (waff) gefördert.

Die UNDOK-Anlauf­stelle zur gewerk­schaft­li­chen Unterstützung
undo­ku­men­tiert Arbei­tender ist montags zwischen 9:00 und 12:00 und
mitt­wochs zwischen 15:00 und 18:00 geöffnet. Termine außer­halb der
Öffnungs­zeiten sind nach Verein­ba­rung möglich.

Adresse:
ÖGB (Cata­maran): Lift D, 1. Stock, Raum 1913
Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
Tel.: 0043 (0)1 53444 ‑39040
office@undok.atwww.undok.at